Die Stimmen sind ausgezählt, der Preis für das meistgehasste Spiel des Jahres geht an - Trommelwirbel - Metal Gear Survive (jetzt kaufen 34,85 € / 35,99 € )! Durch seine herausragenden Leistungen in den Kategorien "Spiel, auf das niemand gewartet hat", "größter Ankündigungs-Shitstorm" sowie in der Spezialkategorie "Kojima-Bashing" konnte ihm den Sieg, trotz starker Konkurrenz, niemand mehr streitig machen. Oder, mit anderen Worten gesagt: Metal Gear Survive ist da und ganz egal, was wir in diesem Test schreiben, sogar, wenn wir es in den Himmel loben sollten: Für viele Serien-Fans, die Konami die Neuausrichtung des Unternehmens und den damit einhergehenden Scheidungskrieg mit Metal Gear-Vater Hideo Kojima noch immer übel nehmen, wird Survive dennoch für immer das Böse unter der Sonne bleiben. Aber ist das auch gerechtfertigt? Wir versuchen, das Spiel hinter dem Shitstorm ganz wertfrei unter die Lupe zu nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Seite 1Story, Präsentation, Ressourcen, Management, Basenbau, Crafting
- 1.1Metal Gear Survive im Test: Fortgesetzte Phantomschmerzen
- 1.2Metal Gear Survive im Test: The Hunger (and Thirst) Games
- 1.3Metal Gear Survive im Test: Der kleine Heroe Nimmersatt
- 1.4Metal Gear Survive im Test: All about that Base
- 1.5Metal Gear Survive im Test: Loot-Langeweile
- Seite 2Kämpfe, Looten, Mikrotransaktionen, Technik, Fazit
- 2.1Metal Gear Survive im Test: Bestechende Kampferfahrung
- 2.2Metal Gear Survive im Test: Kooperative Kristall-Kalamitäten
- 2.3Metal Gear Survive im Test: Mikrotransaktions-Misere
- 2.4Metal Gear Survive im Test: Ein graues Abenteuer
- 2.5Metal Gear Survive im Test: Fazit und Wertung
- Seite 3Bildergalerie zu "Metal Gear Survive im Test: Ein freudloser Überlebenskampf"
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Metal Gear Survive: Das kontroverse Spin-off im Test-Video
Die in Standbildern vorgetragenen Dialoge sind an Tristesse kaum zu überbieten.Quelle: PC GamesWir können die Konami-Kritiker aber beruhigen: Davon, qualitativ auf einer Stufe mit den anderen Metal Gear-Titeln zu stehen, ist Survive weit entfernt. Davon, absoluter Software-Sondermüll zu sein, ebenso. Vielleicht hätten die Macher sich viel der Fan-Kritik sparen können, wenn man das Spiel von Beginn an anders angepriesen hätte: Es handelt sich trotz Story-Verknüpfung nämlich keineswegs um eine Fortführung der Hauptreihe, sondern um ein Spin-off, das spielerisch gänzlich andere Wege geht und sich als Survival-Abenteuer mit ausgeprägten Crafting- und Micromanagement-Elementen entpuppt. So sehr unterscheidet sich das Spiel von dem, was man mit Metal Gear verbindet, dass sich die Frage stellt, ob eine neu geschaffene IP ihm nicht besser zu Gesicht gestanden hätte - wir nehmen an, dass hier das Konami-Management schlussendlich eine entsprechende Entscheidung traf, um die Popularität der Metal Gear-Marke zu nutzen. Die Verkäufe werden zeigen, ob diese Entscheidung sich angesichts des negativen Feedbacks nicht als Schuss in den Ofen entpuppen wird.
Mit Molotovcocktails können wir auch große Gegnerhorden relativ mühelos ins virtuelle Nirvana befördern.Quelle: PC Games
Metal Gear Survive im Test: Fortgesetzte Phantomschmerzen
Jedenfalls setzt die Handlung von Survive nach der Zerstörung der Mother Base im Metal Gear Solid 5 -Prequel Ground Zeroes an. Unser im Editor selbst erstellter - wahlweise männlicher oder weiblicher - Avatar wird mitsamt besagter Militärbasis, jeder Menge Equipment und anderer Überlebender durch ein Wurmloch in eine alternative Dimension namens Dite gezogen, in der weite Teile des Landes von giftigem Nebel überzogen sind und von seltsamen Kristallen durchsetzte Zombies den Neuankömmlingen das Leben schwer machen. So weit, so ungewohnt - und auf lange Sicht so uninteressant, denn allzu viele interessante Wendungen ergeben sich aus dieser Prämisse nicht. Das hält die Entwickler aber nicht davon ab, uns zu Beginn des Spiels dennoch erst einmal Serien-typisch durch fast eine Stunde Zwischensequenzen, unterbrochen nur von wenigen Sekunden Gameplay, zu jagen. Nach dieser Eröffnungssequenz jedoch tritt die Geschichte die meiste Zeit auf der Stelle und wird auch primär noch in langweiligen (wahlweise englisch oder japanisch vertonten) Standbildern vorangetrieben.
Metal Gear Survive im Test: The Hunger (and Thirst) Games
Unsere Hunger- und Durst-Leiste muss ständig im Auge behalten werden. Leider sind entsprechende Ressourcen sehr rar gesät und unser Held verdaut mit rasender Geschwindigkeit.Quelle: PC GamesSpielerisch wird man fast von Beginn an mit der harten Wahrheit konfrontiert: Friss oder stirb - und trink oder stirb. Unser Held verfügt nämlich über eine Hunger- und eine Durst-Leiste, die stetig abnehmen. Ist eine davon bei null Prozent angelangt, heißt es "Game Over". Zudem hängen die Werte direkt mit unserer verfügbaren Menge an Lebensenergie und Ausdauer zusammen. Je höher unsere Sättigung, desto mehr Schläge können wir einstecken und je weniger es uns nach Wasser verlangt, desto höher unsere Ausdauer, die für fast alle Tätigkeiten - vom Rennen übers Schleichen und mehr - vonnöten ist. So beginnen wir das Abenteuer denn auch mit der Suche nach Schafen, deren Fleisch unseren Magen füllt und Wasser (idealerweise sauberes - schmutziges, genauso wie verdorbene oder ungekochte Nahrung, kann Vergiftungen nach sich ziehen, die Medikamente zur Linderung verlangen).
Schnell kommen jedoch weitere Spielelemente hinzu, allen voran das Sauerstoff-Management. Weite Teile der Spielwelt sind nämlich von einem giftigen Nebel überzogen, der für unseren Helden nach wenigen Sekunden den sicheren Tod bedeutet. Mit Sauerstoffmaske im Gepäck ist das Überleben jedoch kein Problem - so lange der Atemluft-Vorrat eben reicht. Und da er, wie auch die Essen- und Trink-Leiste, rasant abnimmt, sind gemütliche, ausgedehnte Nebeltouren nicht wirklich eine Option.
Da ein giftiger Nebel einen Großteil der Spielwelt Dite bedeckt, kommen wir nicht herum, eine Atemmaske zu tragen - und durchgehend auf unseren Sauerstoffvorrat zu achten.Quelle: PC Games
Metal Gear Survive im Test: Der kleine Heroe Nimmersatt
In einem übersichtlichen Skill Tree verbessern wir unsere Statuswerte und lernen neue Kampfmanöver.Quelle: PC GamesHört sich soweit ja ganz interessant an und funktioniert Gameplay-technisch auch. Das Problem ist bloß, dass sich der Spaßfaktor stark in Grenzen hält. Jedes gute Survival-Spiel muss bei den repetitiven überlebens-relevanten Aufgaben die goldene Balance finden - und Survive gelingt das leider nicht ganz. Die Suche nach (spärlich vorhandenen) Ressourcen nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch und oft genug muss man Missionen unter- beziehungsweise abbrechen, weil Hunger oder Atemluft einen dazu zwingen. In unserem Basislager können wir zwar besonders effektive Gerichte und Getränke zubereiten, da diese aber auch zu viele Grundzutaten verlangen, hat das keinen riesigen Vorteil. Später kann man selber Gemüse anbauen und Wasser in Tanks sammeln, die langen Wartezeiten rauben diesem Spielelement aber ebenfalls einen großen Teil seines Nutzens. Wie gesagt - hier scheitert Survive am richtigen Balancing.
Metal Gear Survive im Test: All about that Base
Die Map der Spielwelt Dite schalten wir frei, inden wir sie bereisen. Interessante Orte wie Tierherden, deren Fleisch wir als Nahrung benötigen, müssen wir manuell markieren.Quelle: PC GamesApropos Basislager: Dieses können wir nach Lust und Laune herrichten. Neben den Angesprochenen Stationen zur Nahrungszubereitung und zur Herstellung von Gemüse und Wasservorräten bauen wir hier unter anderem Gebäude, in denen wir Kleidung fabrizieren, Waffen herstellen, uns mit Medizin und Gebrauchsgegenständen eindecken und mehr. Zudem gilt es, Verteidigungsanlagen aufzubauen, um feindliche Angriffe abzuwehren - ein bisschen Tower Defense musste offenbar auch mit rein. Der Basenbau macht relativ viel Spaß, wenngleich die Platzierung der verschiedenen Stationen im Endeffekt keine große Bedeutung hat. Schade bloß, dass viele der Spielelemente - etwa die Zuteilung von NPCs zu Teams, die nach und nach ein Heim in unserer Basis finden - trotz massig Tutorials schlecht erklärt werden. Außerdem artet die Betreuung der Basis im späteren Spielverlauf durch neu hinzukommende Elemente, auf die wir ein ständiges Auge werfen müssen, ganz schön zur Arbeit aus - zusätzlich zum nervigen Verbrauchsressourcen-Sammeln.
Die Map der Spielwelt Dite schalten wir frei, inden wir sie bereisen. Interessante Orte wie Tierherden, deren Fleisch wir als Nahrung benötigen, müssen wir manuell markieren.Quelle: PC Games
Metal Gear Survive im Test: Loot-Langeweile
Das Looten nach Schlachten dauert extrem lang und sorgt dafür, dass man oft versucht ist, große XP-Mengen einfach liegen zu lassen.Quelle: PC GamesNeben Essen und Trinken müssen wir übrigens auch sonst alles aufklauben, was nicht angeschraubt ist, denn Crafting ist ein weiteres bestimmendes Spielelement des Abenteuers. Gummi, Holz, Tuch, Edelmetall und Co. sind vonnöten, um Speere, Pistolen, Klamotten und mehr zu basteln. Das funktioniert alles soweit, fühlt sich aber nicht anders an als in zig anderen Spielen - und kommt mit einer nervigen Besonderheit daher. Während reine Sammelgegenstände sich nämlich einfach aufheben lassen, ist jedes Looten mit einer mehrsekündigen Wartezeit verbunden, während der wir zusehen müssen, wie sich eine Kreisleiste quälend langsam füllt. Zwar können wir das Tempo durch ein Upgrade erhöhen, jedoch nur marginal. Das ist schon bei Crafting-Gegenstanden nervig - verkommt aber zur Qual, sobald es darum geht, große Gegnergruppen nach einer Schlacht nach Kuban-Kristallen - dem Erfahrungspunkte-Äquivalent des Spiels - zu durchsuchen.
Um 30 Feinde oder mehr zu looten, muss man gut und gerne ein paar Minuten Zeit einplanen, in der wiederum unser Essens-, Wasser- und gegebenenfalls Sauerstoff-Vorrat gnadenlos abnehmen, sodass nachher wieder die Suche nach entsprechenden Ressourcen beziehungsweise eine Rückkehr ins Basislager zum Auffüllen der Atemluft vonnöten sind. Ein ebenso langwieriger wie den Spielspaß tötender Kreislauf.
Seite 1Story, Präsentation, Ressourcen, Management, Basenbau, Crafting
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Seite 3 Bildergalerie zu Metal Gear Survive im Test: Ein freudloser Überlebenskampf
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